Reanimationstage am Burggymnasium: Drücken bis der Arzt kommt

Reanimationstage am Burggymnasium: Drücken bis der Arzt kommt

Stand: 27.06.2024, 07:00 Uhr
Von: Johannes Opfermann

Bei den Reanimationstagen am Burggymnasium sollten alle Kinder und Jugendlichen unter Anleitung von Eva Sickinger (Mitte) und dem Team der Schulsanitäts-AG die Herzdruckmassage erlernen. © opfermann

Bei den „Reanimationstagen“ beschäftigten sich die Schüler am Burggymnasium Altena mit dem Thema Erste Hilfe, um bei einem Notfall selbst helfen und möglicherweise jemandem das Leben retten zu können.
Altena – Am Burggymnsaium lernen Kinder und Jugendliche nicht nur etwas fürs Leben, sondern auch, wie sie im Notfall Leben retten können. Bei den Reanimationstagen stand für alle Klassen das Thema Erste Hilfe auf dem Stundenplan.
„Die Leute stehen rum und wissen nicht, was sie machen sollen. Dadurch sterben jedes Jahr viel zu viele Menschen“, erklärte Eva Sickinger zu Beginn des 45-minütigen Crashkurses in Sachen Erste Hilfe, den sie mit Unterstützung der Schulsanitäts-AG am Montag und Dienstag etwa ein Dutzend Mal durchgeführt hat. Immer zwei Klassen gemeinsam wurden darin geschult, wie sie jemanden in die stabile Seitenlage bringen oder die Herzdruckmassage durchführen und so womöglich Leben retten können.
Da bei jedem Vierten der Erste-Hilfe-Kurs – in der Regel bei der Führerscheinausbildung – mehr als 20 Jahre zurückliege, fühlten sich viele nicht in der Lage, bei einem Notfall zu helfen, erklärt Sickinger, die nicht nur als Musik- und Spanischlehrerin am BGA, sondern in Teilzeit auch für das Deutsche Rote Kreuz im Rettungsdienst arbeitet. Sie schildert den Jugendlichen dabei auch Situationen aus dem eigenen Rettungsdienstalltag und dem von Kollegen. Von Fällen, bei denen Leute sterben, weil niemand in der Nähe sich traut zu helfen, als auch solchen, in denen Menschen durch schnelle Ersthilfe das Leben gerettet wurde. „Ich erzähle diese Geschichten, damit es für die Jugendlichen real wird, denn sonst ist das Thema ganz weit weg für sie.“ Sie möchte mehr soziales Bewusstsein schaffen, in einer Zeit, in der viele mehr an sich denken.
„Das Schlimmste ist, bei einem Notfall gar nichts zu machen, oder sogar noch Fotos zu Posten“, sagt Sickinger. „Das Mindeste ist es, 112 zu wählen.“
Bei den Reanimationstagen ging es allerdings um mehr als dieses Minimum. Zunächst erklärte die Schulsanitäts-AG in einem selbstgedrehten Video, mit welchen Handgriffen eine bewusstlose Person in die stabile Seitenlage gebracht wird. Danach ging es in die Praxis. Jeder Schüler sollte mindestens einmal einen anderen in die stabile Seitenlage bringen, die Schulsanitäter unterstützten und korrigierten, wo es nötig war.

 

Das Drehen in die stabile Seitenlage sollten alle Schülerinnen und Schüler mindestens einmal ausprobieren. © Opfermann, Johannes

Ein weiterer kurzer Film thematisierte die Herzdruckmassage. Das Motto „Prüfen, Rufen, Drücken“ brachte die nötigen Schritte auf den Punkt, wenn zum Beispiel jemand plötzlich ohnmächtig wird, also die Atmung zu kontrollieren, Hilfe zu rufen und dann selbst mit der Reanimation zu beginnen.
Für den praktischen Teil ging es an die Reanimationstrainer – die Bezirksregierung hatte die Schule kürzlich mit neun solcher Übungspuppen ausgestattet – und jeder und jede konnte einmal ausprobieren, wie eine Herzdruckmassage durchgeführt werden muss. Auch hier gaben das Team der Schulsanitäts-AG immer wieder Tipps – etwa zur Platzierung der Hand, dem Krafteinsatz und dem richtigen Winkel beim Drücken.

 
Manche hätten das Ganze zwar nicht ganz so ernstgenommen und teilweise mit den Reanimationspuppen herumgespielt, die meisten seien aber engagiert an die Sache herangegangen, lautet das Fazit von Janis und Fabio aus der Schulsanitäts-AG kurz vor Schluss der Reanimationstage. „Ich war überrascht, dass viele beim Video gut aufgepasst und zusammen mit unseren Tipps gut angewendet haben“, meint Amina.
Aus den Nachfragen einiger Schülerinnen und Schüler am Ende der Schulung spricht allerdings die Unsicherheit, die viele Erwachsene beim Thema Erste Hilfe verspüren: Was ist, wenn ich zu tief, zu fest drücke bei der Reanimation? Können Rippen brechen? Rippenbrüche würden wieder verheilen, wenn jemand überlebe, Langzeitfolgen seien nicht bekannt, versuchte Eva Sickinger diese Angst zu nehmen. Das Wichtigste sei es, bei der Reanimation weiterzumachen und so möglicherweise jemandem das Leben zu retten: „Ihr müsst solange drücken, bis der Arzt kommt, das kann auch schon einmal ein paar Minuten dauern.“

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