Mit BGA-Schulleiter Hans-Ulrich Holtkemper, seinem Stellvertreter Jost Ritzenhoff und dem Oberstufenkoordinator Stefan Rohde wurden am Freitag gleich drei Männer in Pension geschickt, die die wichtigste Schule der Stadt über eine lange Zeit entscheidend mitgeprägt haben.
Der Zeitplan für die Verabschiedung von Burggymnasium-Schulleiter Hans-Ulrich Holtkemper, seinem Stellvertreter Jost Ritzenhoff und dem Oberstufenkoordinator Stefan Rohde war schon nach den ersten zehn Minuten über den Haufen geworfen. Aber es war auch einige Zeit nötig, um diese drei Männer in Pension zu schicken, die die wichtigste Schule der Stadt so entscheidend mitgeprägt haben.
Die höchste Ehrung des Tages ging dann auch an Holtkemper: Die stellvertretende Bürgermeisterin Hanna Freissler überreichte eine Figur des Zögers, die bedeutendste Auszeichnung der Stadt Altena für Bürger, die sich für Altena in besonderem Maße eingesetzt haben.
Rund 100 Ehrengäste geladen
In die Zentrale Raumgruppe waren rund 100 Ehrengäste eingeladen worden, die jetzt oder in vergangenen Tagen wichtig für das Burggymnasium waren oder sind. Längst pensionierte Kollegen, Vertreter aus Schüler- und Elternschaft, Wegbegleiter, Förderer und Familie. Schnell konnte man den Eindruck gewinnen, dass alle am BGA irgendwie Familie sind. Geehrte und Ehrende stehen in der Kleinstadt in vielfältigen Wechselbeziehungen.
Beim Start von Holtkemper als einfacher Religionslehrer vor 29 Jahren war das nicht so harmonisch. Er erinnerte sich, dass das BGA damals in drei Lager gespalten war. Alle hätten aneinander gezerrt. Jetzt sei aus der Schule Gemeinde und Gemeinschaft geworden, gegenseitige Unterstützung sei selbstverständlich. Holtkemper bei seiner Abschiedsrede: „Das BGA wird ein erfolgreiches System bleiben, wenn die Schule nicht stehen bleibt. Bewahren Sie sich Ihren Spirit!“
Spürbare Herzlichkeit und hohe Wertschätzung
Zuvor waren die drei Pädagogen in spürbarer Herzlichkeit gelobt worden. Hohe Wertschätzung wurde jedem Einzelnen entgegengebracht, besonders die Fähigkeit, Kompromisse und Lösungen zum Wohle aller zu finden, wurden mehrfach betont.
Den Anfang machte Nadja Godefroid, als Koordinatorin für individuelle Förderung gehört sie auch zum erweiterten Schulleitungsteam. Empathie sei die Kernkompetenz des modernen Lehrers, das bescheinigte sie ihren drei scheidenden Kollegen, die sie in die „sorglose Arbeitslosigkeit“ entließ. Für „Kapitän“ Holtkemper, „Mathe-Ass“ Ritzenhoff und „Oberstufenmajor“ Rohde fand sie ganz persönliche Worte. Holtkempers Leitungsqualität hob sie besonders hervor: Er habe auch die mit ins Boot geholt, die lieber einen anderen Weg einschlagen wollten. Godefroit war voller Dank und Achtung, griff aber auch den lockeren Ton der drei Verabschiedeten auf: „Von nun an nur noch Wochenende.“
Der Mann mit dem immer vollen Akku
Wie Godefroit sprach auch Henning Siewert für den Lehrerrat. Rohde habe seinen „Laden“, die Oberstufe, stets im Griff gehabt, Ritzenhoff sei ein ausgleichender Pol in der Schulleitung gewesen. Für Holtkemper gab es auch von ihm nur Respekt: Dienstbeflissenheit, Verantwortungsbewusstsein und Dynamik seien die drei Begriffe, die zu Holtkemper gehörten. Siewert: „Der Akku des Mannes scheint nie leer zu gehen.“
Weiter gings im teils emotionalen Abschiedsreigen mit Melanie Blümel und Dirk Solmecke von der Fachschaft Sport sowie Xenia Burckhardt von der Fachschaft Biologie. Nicht fehlen durfte Heinz Scholl, der selbst neun Jahre als Schüler und 20 Jahre als Lehrer am Gymnasium war. Als Leiter des Austauschprogramms mit Ungarn bedankte sich Scholl bei Holtkemper, die Schule weltoffen gestaltet zu haben.
Stellvertretende Bürgermeisterin lernte einst selbst unter Holtkemper
Die stellvertretende Bürgermeisterin Hanna Freissler stieg mit einer Erinnerung ein: „Vor 22 Jahren saß ich unten und sie hier oben.“ Holtkemper habe die Schule aus Sicht der Stadt Altena für die Zukunft fit gemacht. Sie erinnerte an drei große Herausforderungen: Die Umstellung von G9 auf G8 und wieder zurück, die Corona-Pandemie und jetzt die Integrationsklassen. Freissler sagte, die Schulleitung habe oft „im Spagat zwischen Freiheit und Vorgabe“ gehandelt.
Guido Schmidt, bei der Bezirksregierung Arnsberg Schuldezernent für die Gymnasien im Märkischen Kreis, war für den höchst formellen Akt der Pensionierung der drei Landesbeamten zuständig. In Anlehnung an ein Goethe-Zitat vom „Unterricht in vollständiger Umgebung“ stellte er die Ortsbezogenheit Holtkempers zur Schulgemeinde als hohes Gut da: „Sie haben das Gymnasium geleitet als jemand, der aus Altena ist.“ Er habe Holtkemper geschätzt: „Immer wenn ihre sonore Stimme leiser wurde, wusste ich, dass ich gut zuhören musste.“
Ernennung erfolgt: Dennis Knebel ist der neue Schulleiter
Dennis Knebel (40) aus Meinerzhagen wird ab 1. August neuer Schulleiter des Altenaer Burggymnasiums. Seine Ernennungsurkunde bekam er vor zwei Tagen. Er hätte auch an der Verabschiedungsfeier seines Vorgängers Holtkemper teilgenommen, wenn er nicht plötzlich an Corona erkrankt wäre.
Knebel stammt aus Meinerzhagen, wo er einst sein Abitur machte und heute auch wohnt. Nach dem Abi verließ er seine Heimatregion für einige Jahre, um in Münster Mathematik und Sozialwissenschaften auf Lehramt zu studieren und anschließend im münsterländischen Ahaus als Referendar zu arbeiten. Danach wechselte er ans Städtische Gymnasium Olpe. 2018 kam er als stellvertretender Leiter ans Geschwister-Scholl-Gymnasium Lüdenscheid.
Bild und Text: Volker Heyn (AK)
Quelle: https://www.come-on.de/lennetal/altena/bga-schulleiter-holtkemper-verabschiedet-der-nachfolger-steht-fest-91630295.html (vom 01.07.2022)