Proteine und Nucleinsäuren finden sich überall im Körper. Als Frau Godefroid eine E-Mail mit der Einladung zu einem Workshop mit der Überschrift Proteine und Nucleinsäuren an alle Schüler der Oberstufe verschickte, fragten sich viele Schüler was das denn sei.
Am Montag morgen fanden sich dann neun Schülerinnen (ja richtig, die Mädchen waren deutlich überlegen) am großen Biologieraum ein und warteten gespannt darauf, was sie gleich erwarten würde. Die Augen wurden immer größer, als die verschiedensten biologisch-technischen Geräte aufgebaut wurden. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, in der wir unter anderem erzählen sollten, was wir nach dem Abi vorhaben, erzählte uns unser Gast, Herr Dr. Jurzik, unter der Überschrift „Was kam nach dem BGA“ was er nach seinem erfolgreichen Abitur am Burggymnasium in Altena studiert hat und welche Erfahrungen er dort gesammelt hat. Wir erfuhren, dass er zunächst Biologie an der Ruhr-Universität in Bochum 8 Semester lang studiert hat. Dann folgte das Diplom in Pharmakologie und Toxikologie und die Promotion in Regensburg. Dort konnte Herr Dr. Jurzik allerdings nicht glücklich werden. Er vermisste das wunderschöne Ruhrgebiet. Also zog er wieder nach Bochum. Er ließ sich in unterschiedlichen Bereichen ausbilden und schlängelte sich von Zeitvertrag zu Zeitvertrag, bevor er dann eine Festanstellung an der Uni in Bochum bekam. Das war eine große Ehre für ihn, denn er erklärte, dass er sehr selten ist, an einer Uni fest angestellt zu sein. Also konnte er dieses Angebot nicht ausschlagen und arbeitete von nun an an der Uni als Wissenschaftler.
Als nächster TOP stand auf der Liste eine theoretische Einleitung. Wir wollten ja auch verstehen, was wir am Nachmittag praktisch erarbeiten sollten. Es wurden die Fragen geklärt: „Was ist DNA?“, „Was ist die PCR?“ und „Wofür brauche ich die?“. Kurze Erklärung für die Ratlosen: In der DNA ist unser Erbmaterial gespeichert. Mit der PCR-Methode kann man kurze Stücke der DNA unendlich oft vervielfältigen. Das braucht man zum Beispiel, um Spuren an einem Tatort mit den Verdächtigen zu vergleichen, für einen Vaterschaftstest oder um Viren in Gewässern nachzuweisen. Dann folgte der praktische Teil. Da wir noch nie mit dem Equipment gearbeitet hatten, mussten wir erst einmal üben. Also wurde Wasser von einem Glas in ein anderes pipettiert. Als das gut klappte, begannen wir die PCR vorzubereiten.
Zuerst werden die einzelnen Bestandteile, die man braucht um neue DNA-Stränge zu bilden, vermischt. Immerhin kann die neue DNA ja nicht aus dem Nichts entstehen. Dann kam das Gemisch in eine Zentrifuge, damit keine Tröpfchen am Rand hängen bleiben.
Dann kam die DNA, die wir vervielfältigen wollten dazu. Nochmals mischen und ab in die Maschine. Die läuft von ganz allein und wir konnten den nächsten Schritt vorbereiten.
Im nächsten Schritt wollten wir die DNA sichtbar machen, in dem wir sie färben und durch ein spezielles Gel wandern lassen. Dazu mussten wir aber zuerst das Gel herstellen. Dazu wurde eine chemische Lösung und ein sogenanntes Agarosepulver in einem Topf aufgekocht. Das kann man sich vorstellen, als würde man Marmelade kochen, riecht nur nicht so gut. Das Gel wurde in eine Form gegossen und mussten auskühlen. Wir hatten Mittagspause. Nach der Pause machten wir mit einem kurzen Exkurs in Richtung Krankenhaushygiene weiter.
Herr Dr. Jurzik zeigte uns verschiedene Platten, auf denen sich unterschiedliche Krankheitserreger vermehren können und so sichtbar werden. Wir konnten diese Platten mit dem roten Gel aus Filmen oder von Fotos, aber in der Hand hatten wir noch keine.
Dann sahen wir auch Platten mit Proben aus dem Krankenhaus. Igitt! Waren da viele Bakterien.
Daraufhin lernten wir dann, wie wir uns die Hände richtig desinfizieren. Zuerst theoretisch und dann praktisch. In dem Desinfektionsgel befand sich eine Chemikalie, die unter UV Licht leuchtet. Damit konnten wir dann feststellen, wo wir Stellen vergessen hatten. Ich glaube, das müssen wir nochmal üben.
In der Zwischenzeit war unser Gel hart geworden. Mit einer Schablone hatten wir in das Gel einige Taschen gedrückt, in die wir jetzt die zuvor vervielfältigte DNA gaben.Nun wurde die Vorrichtung mit dem Gel an den Strom geschlossen. Da die DNA negativ geladen ist, wandert sie zum + Pol. Das Gel bewirkt, dass sich unterschiedlich schwere Stellen der DNA an unterschiedlichen Bereichen des Gels anordnen. So konnten wir nach einiger Wartezeit die einzelnen Banden erkennen.
Damit ging der Tag zu ende. Wir durften alle selber praktisch mitarbeiten und konnten auf Grund der ausführlichen und verständlichen Erklärung nachvollziehen, was wir mit den einzelnen Arbeitsschritten erreichen.
Zusammenfassend war es ein sehr informativer Tag, an dem wir viel gelernt und viel gelacht haben.
Bild: N. Godefroid
Text: Jacqueline Lingnau (Q2)
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